Librefox als Firefox-Alternative für bessere Datensicherheit im Internet
Lesezeit: 5 MinutenAb 2025 möchte ich verantwortlicher mit meinen Daten im Internet umgehen. Als erste Maßnahme habe ich heute Firefox durch Librewolf ersetzt und einige Erweiterungen installiert, die zusätzlich zur Datensicherheit beitragen.
Von den genannten Erweiterungen habe ich durch ein Video auf dem Bread on Penguins-Kanal auf YouTube erfahren. Für weitere Empfehlungen wäre ich natürlich dankbar.
Respektiert Firefox die Privatsphäre seiner Nutzer?
Soweit ich es verstehe ist Mozilla sehr transparent in der Frage, welche Nutzerdaten beim Gebrauch verschiedener Firefox-Produkte gesammelt werden. Anders als bei anderen Tech-Giganten dient der Einsatz von Telemetrie-Features nicht primär (aber auch) der Monetarisierung ermittelter Daten. Maßnahmen dieser Art sind notwendig, um verlässlich die Performance und Funktionalität der Anwendungen im “echten” Betrieb zu untersuchen und gegebenenfalls zu verbessern.
Wer Firefox bewusst mit dem Standard-Nutzungsprofil (user.js) ausführt, sollte diese Bemühungen unterstützen wollen. Das ist natürlich völlig in Ordnung und vielleicht auch löblich. Doch aus Sicht des Datenschutzes ist diese Praxis nicht unproblematisch, da es sich um einen Fall stillschweigender Einwilligung handelt.
Ein Vergleich. In gewisser Regelmäßigkeit wird in der politischen Öffentlichkeit die Frage diskutiert, ob jeder deutsche Staatsbürger als Organspender gilt sofern kein Widerspruch ausgedrückt wurde. Man spricht dabei von einer Widerspruchsregelung. Bürger wären dann unausweichlich dazu angehalten, sich mit dieser zweifellos wichtigen ethischen Frage auseinanderzusetzen.
Bezüglich Firefox ist die Frage nun, ob das Allgemeinwohl die Einschnitte oder Kosten für das Individuum rechtfertigen. Gerade hier besteht ein Unterschied: Es ist für Betroffene nicht leicht zu entscheiden, welche Daten im einzelnen gesammelt und wie sie weiterverarbeitet und konkret genutzt werden. Die Materie ist überaus komplex und vermutlich Gegenstand kontinuierlicher Veränderung.
Entscheidet man sich gegen den Opt-out dürfte ein Gefühl von Unsicherheit bleiben. Andere Nutzer wissen vermutllich nicht einmal, dass Firefox Daten sammelt. Eventuell würde man bei klarer Sicht die Kosten als relativ hoch und den Nutzer für das Allgemeinwohl - die weitere Entwicklung des Browsers in bestimmte Richtungen - als eher begrenzt bewerten.
Die Widerspruchsregelung erscheint mir im vorliegenden Fall primär aus epistemologischer Sicht nicht unbedingt gerechtfertigt.
Wie kann man sich schützen?
Datenbewusste Nutzer werden von Mozilla dazu angehalten, sich durch die informative Dokumentation zu lesen und im Einzelnen zu entscheiden, zu welcher Datenpreisgabe sie ihre Zustimmung geben möchten. Dazu können sie im
Firefox-Konfigurationseditor definieren, welche Nutzungsdaten sie freigeben möchten. Durch Änderungen wird eine user.js
im Verzeichnis angelegt, das das
Benutzerprofil repräsentiert. Natürlich sollte späteren Änderungen der Nutzungsbedingungen erneut Rechnung getragen werden.
Wer sich nicht im einzelnen mit den verfügbaren Optionen und Einstellungen beschäftigen möchte - oder schlicht nicht die Zeit dazu hat - kann auf sicherheitsbewusste Profile zurückgreifen, wie sie etwa arkenfox oder pyllyukko bereitstellen. Librewolf bietet ein Komplettpaket mit vorinstalliertem Adblocker und DuckDuckGo als voreingestellter Suchmaschine. Alternativ lassen sich andere Suchmaschinen mit Fokus auf Datensicherheit als Default festlegen, darunter MetaGer, Startpage oder mojeek.
Librewolf macht von von einer Einstellung Gebrauch, die Resist Fingerprinting genannt wird. Sie ist ein wichtiges Werkzeug, um die eigenen Nutzungsdaten zu sichern, zugleich aber mit gewissen Nachteilen verbunden. Insbesondere ist es nicht möglich, automatisiert ein Dark Theme von Webseiten anzufordern. Wem dies wichtig ist, kann bei einigen Webseiten manuell Präferenzen festlegen oder zwischen Light/Dark switchen. Mit Dark Reader lassen sich beliebige Webseite in (einer eigenen) dunklen Version anzeigen.
Librewolf entfernt Werbung aus der Seite für neue Tabs und kommt ohne voreingestellte Bookmarks. Wem das zu spartanisch ist, kann mit nightTab Farben, Hintergrund, Layout und angezeigte Bookmarks für die “Neuer Tab”-Seite festlegen.
Andere Erweiterungen (extensions) helfen dabei, seine Daten in anderen Bereichen zu schützen. Sie lassen sich nicht nur für Firefox selbst, sondern auch für davon abgeleitete Browser wie Librewolf nutzen.
Browser-Spoofing
Die erste Erweiterung betrifft den HTTP User-Agent, der bei einem HTTP-Request an einen Server mitgeschickt wird. Darüber enthält der Request-Handler weitere Informationen über den Client. So wissen Webseiten beispielsweise, welchem Browser und welches Betriebssystem der Besucher nutzt. Eine Überblick über potenziell gesendete Daten und ihre Werte erhält man auf einer Webseite wie Device Info.
Als Browser Spoofing bezeichnet man Maßnahmen, den User-Agent-String manuell oder automatisiert zu bearbeiten, um Servern die falschen Signale zu geben. Webseiten und andere empfangenden Web-Applikationen können somit keine Rückschlüsse auf die eigene Identität ziehen; zumindest in dieser Hinsicht würde man anonym surfen.
Darin liegt der Zweck der Chameleon-Erweiterung für Firefox. Je nach Einstellung wird entweder ein ein zufälliges Browser-Profil verschickt oder man legt manuell fest, was der Request-Empfänger sehen soll. Es vetsteht sich, dass diese Praxis Auswirkungen auf die korrekte Funktionsweise der Webanwendung haben kann.
Nutzungsbedingungen verstehen
Webservices lassen sich nur unter der Voraussetzung nutzen, dass man ihren Nutzungsbedingungen (Terms of Service; TOS) zustimmt. Natürlich kann man sie sich vollständig anzeigen lassen, bevor man sich einverstanden erklärt; und ebenso selbstverständlich machen sich nur die allerwenigsten Nutzer die Mühe, sich durch die langen Texte von Anwaltssprech zu lesen.
Terms of Service; Didn't read ist ein Projekt mit dem erklärten Ziel, handhabbarere Kurzfassungen und vertrauenswürdige Bewertungen für die Nutzungsbedingungen populärer Webdienste zu verfassen und kostenfrei bereitzustellen. Mit einer Erweiterung lassen sich diese Informationen direkt für die gerade aufgerufene Webseite abrufen.
Interessant ist es beispielsweise, die oben genannten Suchmaschinen zu vergleichen. Selbst ein Vorzeige-Service wie DuckDuckGo erhält von TOS;DR nicht die Höchstwertung. Natürlich bleiben alle diese Dienste empfehlenswert; aber die Analysen helfen, das eigene Verständnis für die Feinheiten beim Datenschutz zu schärfen.